Vielfältige Streitgründe – Ein Blick in die Internetstatistik

Aus Neugierde habe ich mir heute die Suchbegriffe angesehen, die die Besucher von Januar bis Juni dieses Jahres auf meine Mediations-Webseite (www.mccg.ch) geführt haben. Während dieser Zeit bezogen sich die meisten Suchen zu den Themen «Mediation» und «Konfliktmanagement» entweder auf Streitigkeiten am Arbeitsplatz oder zwischen Nachbarn.

Streit am Arbeitsplatz, Mobbing unter Kollegen oder Konflikte mit Vorgesetzten

In seinem sehr lesenswerten Artikel beschreibt Martin-Niels Däfler (Sie finden seinen Artikel unter www.harvardbusinessmanager.de), dass – basierend auf seiner Onlinebefragung von 352 Berufstätigen – durchschnittlich 10 Prozent der Arbeitszeit durch unternehmensinterne Konflikte aufgefressen werden. Dieser Prozentsatz scheint auf den ersten Blick nicht gross zu sein, er entspricht aber gut und gerne einem halben Arbeitstag pro Woche, d.h. ca. 2 Arbeitstagen pro Monat bzw. 24 Arbeitstagen pro Jahr.

Gemäss Däfler sind sowohl unternehmens-, arbeits-, oder organisationsbedingte als auch persönliche Gründe massgebliche Auslöser von Streitereien und Konflikten. Die genannten 24 Arbeitstage beziehen sich jedoch nur auf die – aus Unternehmenssicht – nicht produktiv genutzte Arbeitszeit der Mitarbeitenden. Zu diesen «verschwendeten» Stunden kommen auch noch Konfliktkosten für Absenzen wegen Krankheit / Burnout, Mitarbeiterfluktuation oder entgangenen Aufträgen etc.

Die Top-Suchbegriffe zu Arbeitsplatzkonflikten sind

  • Streit oder Konflikte im Team / am Arbeitsplatz / zwischen Mitarbeitern / in Organisationen
  • Mobbing unter Mitarbeitenden / vom Chef / im Unternehmen

Streit unter Nachbarn

Möglichkeiten und Gründe, um mit den Nachbarn zu streiten, gibt es zuhauf: laute Musik, Unordnung, Geruchsbelästigung durch Rauch(en), hohe Hecken (siehe hierzu meinen Blog-Beitrag über den Geschwisterstreit wegen einer Hecke), spielende Kinder und bellende Hunde etc. pp. – Viele haben einschlägige Erfahrungen mit «Terrornachbarn» gemacht. Ob das derzeit in aller Munde liegende verdichtete Bauen auch Anteil am Unfrieden zwischen Nachbarn hat, sei an dieser Stelle aussen vor gelassen.

Sicher ist: Streit unter Nachbarn gab es schon immer. Ob die Streitereien, die Schärfe des Tons und die Bereitschaft, Konflikte vor Gericht auszutragen, immer mehr zunehmen? – Auch darüber liesse sich vortrefflich streiten… Unbestritten scheint hingegen der Streitauslöser zu sein: Es sind (immer) die anderen!

Schon Friedrich Schiller hat in seinem Wilhelm Tell festgestellt:
«Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es
dem bösen Nachbarn nicht gefällt»

Ein Ausweg aus der Streit-Falle könnte der Gang zum Mediator sein. Schliesslich müssen die Parteien – zumindest während der Kündigungsfrist oder bis die Wohnung / das Haus verkauft ist – weiterhin nebeneinander wohnen.

Da viele Streitigkeiten aus Unwissen, «Nicht-Realisiert-Haben» oder einfach Desinteresse entstehen, bieten eine Mediation mit ihrem strukturierten Gesprächsablauf und die damit einhergehende Obhut eines neutralen Dritten die Chance, Probleme und Konflikte auf eine gute Art und Weise aus der Welt zu schaffen. – Einen Versuch ist es allemal wert!

Streitgründe unter Nachbarn können sein

  • Baulärm / Laute Musik / Mitternächtliches Duschen
  • Kinderlachen (-lärm) / Swimmingpool / Hundegebell / Krähende Hähne / Musikinstrumente wie Schlagzeug oder Trompete
  • Hecken / Zäune / Parkplätze / Wuchernde Pflanzen

Übrigens: Im Kanton Zürich kümmern sich die Bezirksgerichte um Streitigkeiten zwischen Mietern und Vermietern. Alternativ können sich Mieter und Vermieter auch darauf verständigen, ihren Konflikt mittels Mediation zu lösen.

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