Wie Familienmedition in einem Familienunternehmen hilft – eine reale Mediationsgeschichte aus der Schweiz

In Familienbetrieben spielen Gefühle oft eine grosse Rolle. Manchmal ist das gut für das Geschäft, manchmal gibt es aber auch Streit. Die Hauptfiguren im beschriebenen Mediationsfall sind Brüder und Aktionäre im eigenen Familienbetrieb. Der älteste Bruder ist der Firmeninhaber. Die jüngeren Brüder besitzen Firmenanteile. Sie haben lange gut zusammengearbeitet. Aber dann kam es zum Streit zwischen dem Chef und einem der jüngeren Brüder. Es musste schnell eine für alle Beteiligten passende und zukunftstaugliche Lösung gefunden werden.


Eine Familienmediation und Wirtschaftsmediation in einem:

Ein Schweizer Familienunternehmen ist im Besitz von mehreren Brüdern und wird in der zweiten Generation geführt. Der älteste Bruder ist der Geschäftsinhaber, während die jüngeren Brüder Anteile der Unternehmensaktien besitzen.

Die Zusammenarbeit der Brüder verlief lange Jahre erfolgreich, doch ein eskalierender Streit zwischen dem geschäftsführenden und einem der beiden jüngeren Brüder belastete das Betriebsklima und auch den familiären Zusammenhalt mehr und mehr. Der Streit hatte Auswirkungen auf das Unternehmen, die Mitarbeitenden und das Familiengefüge, sodass die beiden Brüder sich entschieden haben, im Rahmen einer Mediation Lösungen für ihre Situation zu suchen.

Es ging in der Mediation darum, die individuellen Interessen und Bedürfnisse der zwei Brüder herauszuarbeiten und festgefahrene Standpunkte aufzubrechen. In vier Sitzungen konnten die beiden Brüder ihre Streitigkeiten offenlegen und Missverständnisse klären. Sie stellten fest, dass ihre jeweiligen Rollenverständnisse unterschiedlich waren und in der Folge ihre Kommunikation miteinander gestört war. Zudem wirkten sich gesundheitsbedingte Probleme in der Familie eines der beiden Männer belastend auf das Verhältnis zueinander aus.

Mit mediation tragfähige Lösungen finden

Im Zuge der Wirtschafts- und Familienmediation entwickelten sie eine umfangreiche Mediationsvereinbarung. Die Vereinbarung enthielt eine Reihe von Punkten zur Klärung der Rollen, Pflichten und Rechte im Unternehmen sowie zu ihrem Umgang miteinander. Die Brüder vereinbarten, respektvoller und rücksichtsvoller miteinander umzugehen, sowohl im geschäftlichen als auch im privaten Umfeld.

Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Vereinbarung war die zukünftige Rolle des jüngeren Bruders im Unternehmen. Er bot an, sich aus der Geschäftsleitung zurückzuziehen, um Raum für neue Perspektiven und weniger familiäre Spannungen zu schaffen. Gleichzeitig verpflichtete sich der Firmeninhaber dazu, einen Käufer für die Aktienanteile des jüngeren Bruders zu suchen. Dies würde diesem ermöglichen, seinen Beitrag zur Firma zu realisieren und ihm die Freiheit geben, sich bei Bedarf neuen Herausforderungen zu widmen. Zudem konnte der ältere Bruder auf diese Weise sicherstellen, dass die Firmenanteile in zum Unternehmen und seiner Firmenphilosophie passende Hände kommen würden.

Die Familienmediation führte zu einer signifikanten Verbesserung der Beziehung zwischen den Brüdern sowie zur spürbaren Entspannung im Unternehmen und in der Familie. Beide Brüder haben gelernt, wie sie ihre Interessen und Bedürfnisse besser sowie verständlicher Ausdrücken können. Davon profitierte nicht zuletzt das Betriebsklima und auch die Familie hat zu ihrem kostbaren Zusammenhalt zurückgefunden.

Hier die Fallstudie als PDF herunterladen (publiziert unter www.Generationen-im-Dialog.ch)

Diese Fallstudie demonstriert eindrucksvoll, wie die Kombination einer Familienmediation und einer Wirtschaftsmediation in einem Familienunternehmen dazu beitragen kann, persönliche und berufliche Konflikte zu lösen. Es ist gelungen, einerseits den Unternehmenserfolg langfristig zu sichern und anderseits den kostbaren Familienfrieden wieder herzustellen.

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